ZEITGESCHICHTE AARGAU ist ein Forschungs- und Vermittlungsprojekt der Historischen Gesellschaft Aargau. Ein Team aus acht Historikerinnen und Historikern erarbeitet die wissenschaftlichen Grundlagen für die Vermittlung der Aargauer Zeitgeschichte zwischen 1950 und 2000 in verschiedenen Formaten.
AUSGANGSLAGE
Der Aargau hatte mit den drei Bänden der «Geschichte des Kantons Aargau» (1953/1978) Ende der 1970er-Jahre eine für die damalige Zeit vorbildliche Kantonsgeschichte erhalten, die insbesondere für die Aufarbeitung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch national wahrgenommen worden ist. In den letzten Jahrzehnten haben die meisten Kantone grossangelegte Kantonsgeschichtsprojekte durchgeführt. Der Aargau hat in diesem Kontext seinen damaligen Vorsprung verloren. Heute fehlt eine zeitgemässe und fundierte Kantonsgeschichte. Die 1991 herausgebrachte, kurzgefasste «Illustrierte Geschichte des Aargaus» kann diese Lücke nur sehr punktuell füllen und ist seit einigen Jahren vergriffen. Die Aufarbeitung der Aargauer Geschichte hat seit Mitte der 1990er-Jahre im Vorfeld des Helvetik-Gedenkjahres an Schub gewonnen. Verschiedene Epochen und Themenbereiche (Helvetik, Industriezeitalter, Habsburger etc.) sind dabei in den Fokus genommen worden. Als Desiderat stehengeblieben ist die Fortschreibung der Kantonsgeschichte nach 1950.
Die Historische Gesellschaft hat im Zusammenhang mit dem Kantonsjubiläum 2003 ersten Anstrengungen für eine Wiederaufnahme der Kantonsgeschichtsschreibung unternommen. In den letzten Jahren sind im Kontext der verschiedenen Gedenkjahre spezifische Themen im Vordergrund gestanden. 2014 hat die Gesellschaft erneut die Initiative ergriffen. Ein Projektierungsbeitrag des Kantons Aargau ermöglichte daraufhin, vertiefende Abklärungen vorzunehmen. Die Gesellschaft hat zu diesem Zweck eine Projektgruppe mit in der Aargauer Geschichte erfahrenen Historikerinnen und Historikern eingesetzt.
An einer im Mai 2016 veranstalteten Tagung der HGA konnten verschiedene Aspekte moderner Kantonsgeschichtsschreibung diskutiert werden. Insbesondere sind Inputs bezüglich Oral History und der Anwendung digitaler Medien in das Konzept eingeflossen.
Die Projektgruppe hat sich nach einer vertieften Analyse dazu entschieden, keine umfangreiche Übersichtsdarstellung anzustreben, sondern die bestehende Geschichtsschreibung fortzuschreiben und sich auf die Zeitgeschichte zu fokussieren.
Mit einem umfassenden Konzept reichte die Historische Gesellschaft Aargau im Mai 2017 ein Unterstützungsgesuch beim Regierungsrat ein. Dieser beschloss Anfang November 2017, das Unterfangen aus dem Swisslos-Fonds zu finanzieren.